Unterwegs zur Tulpenblüte

Sonntag, 17. April

Erst vor ein paar Tagen vom Ancampen aus der Dübener Heide zurückgekehrt, sind wir heute morgen zu unserer zweiten Tour in diesem Jahr aufgebrochen. Nachdem wir in den zurückliegenden Jahren mehrmals in Holland gewesen sind, zieht es uns auch in diesem Jahr wieder dorthin.
Die etwa 550 km lange Strecke zu unserem Ziel, bei De Hoef an der Kromme Mijdrecht, teilen wir in zwei Etappen ein. Heute fahren wir bis Bad Bentheim, um kurz vor der holländischen Grenze einen zweitägigen Zwischenstopp auf dem Campingplatz "Am Berg" einzulegen, bevor es  am Dienstag weiter Richtung Amsterdam geht.

Auf den Spuren derer von Bentheim

Montag, 18. April

Heute wollen wir ein wenig über Land und Leute erfahren und machen uns nach dem Früh- bzw. Spätstück kurz vor 11 Uhr auf den Weg nach Bad Bentheim. Weil sich das Wetter nicht von seiner besten Seite zeigt, bietet sich ein Besuch der gewaltigen Burganlage hoch über der Stadt an. Wir löhnen zweimal 5 Euro Eintritt und bekommen auf unsere Gästekarte großzügig zweimal 50 Cent Rabatt gewährt. Danach sind wir fast drei Stunden in den Kellergewölben und dem grafschaftlichen Schloss unterwegs und versuchen uns einen Einblick über das Leben derer von Bentheim zu machen.
Lecker Kaffee und Kuchen in der Bäckerei eines Supermarktes und ein ebenso leckeres Abendbrot daheim aus unserem nagelneuen Backofen runden den gelungenen Tag ab, bevor wir uns nach einem Schoppen trockenen Weißen halbwegs rechtschaffend müde aufs Ohr hauen.

Groene-Hart-Camping

Dienstag, 19. April

Heute sind wir in De Hoef, einem kleinen Dorf am Fluss Kromme Mijdrecht in der Provinz Utrecht angekommen. Eine Art Mini-Camping, angeschlossen an einem Bauernhof, ohne viel Schnickschnack, aber trotzdem mit allem ausgestattet, was ein Normalo-Camper so erwartet.

Die ca. 200 Kilomter lange Anreise von Bad Bentheim verläuft zunächst völlig entspannt über die A1 in Richtung Amsterdam, bevor wir dann über Hilversum etwas südlich von Amsterdam unser Tagesziel erreichen. Leider sprechen unsere Gastgeber John und Tineke de Jong kein bzw. kaum deutsch, so dass die Verständigung zunächst mehr schlecht als recht in englisch erfolgt. Das tut aber der Freude über den schönen Platz keinen Abbruch. Einziges Manko ist die Nähe zur Einflugschneise zum Amsterdamer Flughafen Schiphol. Über uns beobachten wir einen regen Flugverkehr, mal sehen, was da oben so nachts abgeht......

Ausflug nach Lisse

Mittwoch, 20. April

Nach dem Früh- oder weil es schon stramm auf 11 Uhr zuging - bei uns wohl eher "Spätstück" erkunden wir zu Fuß das nähere Umfeld des Platzes. Unmittelbar an der Kromme Mijdrecht gelegen, ist der Platz ein idealer Ausgangspunkt für solcherart Unternehmungen. Zurück im Camp nehmen wir die Ausstattung des Platzes etwas genauer unter die Lupe und stellen fest, dass dieser Platz manchem mit vier oder mehr Sternen dekorierten Platz problemlos Konkurrenz machen kann. 
Am Nachmittag fahren wir mit dem Auto auf schnurgeraden, aber teilweise schmalen Straßen durch das Land, manchmal nur in Meerespiegelhöhe und manchmal auch 8 Meter darunter. Obwohl eine Fahrt zum Lissener Keukenhof erst für morgen geplant ist, schauen wir dort schon heute mal kurz vorbei. Ein Stadtbummel durch die belebte Innenstadt findet mit lecker Kaffee und Kuchen seinen Höhepunkt. Das Grillen am Abend und ein, zwei, drei Schoppen Sauvignon Blanc runden diesen schönen Tag ab.

Im Blütenmeer gebadet

Donnerstag, 21. April

Der heutige Tag steht ganz im Zeichen der Blumen, hauptsächlich Tulpen. Wir fahren gegen 10 Uhr los und brauchen für die ca. 30 Km auf den rappelvollen Straßen Richtung Lisse fast eine gute Stunde. Alles will scheinbar zum Keukenhof. Als Eintritt ruft das Blumenparadies stolze 16 Euro p.P. und 6 Euro Parkgebühr auf. Dann geht es hinein ins Getümmel. Dicht an dicht drängen sich zig tausend Menschen durch die prächtigen Blumenpavillions, die allesamt nach den niederländischen Monarchen benannt sind.

Stundenlang lustwandeln wir bai Kaiserwetter durch die prächtigen Anlagen, ruhen uns von Zeit zu Zeit auf 'ner Bank am Wegesrand aus, gönnen uns zum Mittag einen bescheidenen Happen an einem der zahlreichen Futter-Buden, nicht zu vergessen Kaffee und Appeltaart (Apfelkuchen) am Nachmittag. Nach fast sechs Stunden machen wir uns mit einem Umweg zu einem Supermarkt in Lisse auf die Heimreise. Gegen 19 Uhr sind wir wieder zurück im Camp und lassen diesen wunderschönen Tag bei einem trockenen Sauvignon Blanc noch einmal Revue passieren.

Ausflug nach Alphen
Freitag, 22. April

Heute machen wir ein Ausflug nach Alphen aan den Rijn, einer der größeren Städte in Südholland, um uns im Media-Markt ein HDMI-Kabel für unseren Bordfernseher zu kaufen. Zentrumsnah kann man hier nur mit einer passenden Kreditkarte parken. Da wir diese Karte nicht hatten, war es recht schwierig, einen am Ende knöllchenfreien Parkplatz zu finden.

Autokorso statt Blumenkorso

Sonnabend, 23. April

Unsere für heute geplante Fahrt zum traditionellen Blumenkorso endet leider erfolglos in einem schier endlosen Autokorso ca. 5 Km vor Lisse.Wir drehen enttäuscht um und lassen uns stattdessen nach einer Fahrt durch Haarlem und später nach Katwijk aan Zee den rauhen Nordseewind um die Nase wehen. Leider verpasst: Blumenkorso 2016

Adieu Groene Hart - wir reisen ab

 

Sonntag, 24. April

Weil von der Nordsee ein Regenschauer nach dem anderen über uns hinweg zieht, beschließen wir, morgen weiter zu reisen. Ziel ist das Alte Land zwischen Hamburg und Stade, wo zurzeit die Obstblüte in vollem Gange sein soll. Per E-Mail melden wir uns auf dem Campingplatz Nesshof, in der Nähe von Jork an. Da es bis dahin über 450 Kilometer sind, wollen wir kurz vor der holländisch-deutschen Grenze einen Zwischenstopp einlegen.

Am Sonntag Abend lassen wir es uns auf Groene Hart noch mal so richtig gut gehen. Zuvor gelingt es uns, das Vorzelt trocken abzubauen, bevor ein weiteres Unwetter über uns herniedergeht. Im gut geheizten Wohnwagen lassen wir bei einer Flasche trockenen Roten und zwei Runden Skipbo die zurückliegenden Tage noch mal Revue passieren und freuen uns wie Bolle auf die morgige Weiterfahrt.

Wasser von oben und von unten

Montag, 25. April

Nachdem Begleichen unserer Rechnung verabschieden wir uns vom Grone Heart, umfahren Amsterdam und erreichen nach ca. 230 km kurz hinter Groningen unseren Campingplatz in Midwolda. Auch hier werden wir von sintfluartige Regenfällen empfangen. Wasser von oben und von unten: Sämtliche Stellplätze stehen unter Wasser. Der Untergrund ist dermaßen aufgeweicht, dass wir uns beim Rangieren festfahren und mit Hilfe eines Traktors aus der misslichen Lage befreit werden müssen. Da sich die Großwetterlage kaum ändern wird, beschließen wir nur eine Nacht zu bleiben.

Vom Regen in die Traufe

Dienstag, 26. April

Der Regen hat nachgelassen und im Laufe unserer Weiterfahrt in Richtung Deutschland zeigt sich auch hin und wieder die Sonne. Im ostfriesischen Leer legen wir eine Pause ein, um im örtlichen Toom-Baumarkt unsere Gasflasche zu tauschen. Danach fahren wir gemütlich weiter. Zunächst auf der Autobahn bis Oldenburg und dann durch den Wesertunnel weiter bis in unser geliebtes Stade. Die Ankunft auf dem Campingplatz "Neßhof" beginnt so, wie unsere Abreise im holländischen Midwolda endete. Es regnet munter vor sich hin und auch die Temperaturen sind mit knapp unter 5 Grad alles andere als camperfreundlich. Wir kommen also vom Regen in die Traufe. Wir müssen  von der Campingplatz-Betreiberin per Traktor auf einen Stellplatz gezogen werden, den man als solchen gar nicht bezeichnen kann. Wir stehen auf völlig durchnässtem Untergrund mitten im Schlamm. "Hardcor-Camping" par exellenz" kann man da nur sagen.

Stade im Regen

Mittwoch, 27. April

Nach einem kräftigen Hagelschauer während unserer Fahrt nach Stade zeigt uns das Bordthermometer nur noch 2,5 Grad Celsius an. Wir parken unser Auto am alten Hafen und bummeln danach regenbeschirmt durch die uns von zahlreichen früheren Besuchen vertraute Altstadt. Nachdem wir uns bei Deichmann wegen der katastrophalen Verhältnisse auf unserem Stellplatz mit zwei Paar Gummistiefel ausrüsten und im Marktkauf unsere Lebensmittelvorräte  auffrischen, fahren wir zum Campingplatz zurück. Bei der abendlichen Skibpo-Runde stoßen wir mit einem halbtrockenen Roten auf eine möglichst zeitnahe Wetterbesserung an.

Blauer Himmel über dem Alten Land

Donnerstag, 28. April

Heute zeigt sich das Wetter von seiner besseren Seite, was aber an den unzumutbaren Verhältnissen rund um unseren Stellplatz wenig ändert. Nur gut, dass wir uns gestern Gummistiefel zugelegt haben, um uns halbwegs trockenen Fußes von A nach B bewegen zu können. Beim Rundgang über den an und für sich schönen, naturbelassenen Platz stellen wir fest, dass es auch weniger versumpfte Stellplätze gibt, die angeblich schwereren Wohnwagen und Wohnmobilen vorbehalten sind. 

Matjes zwischen Jork und Stade

Freitag, 29. April

Weil es am Vormittag nicht regnet, fahren wir mit dem Auto nach Jork, ins Zentrum des Alten Landes. Nach unserem Rundgang durch das schöne Städtchen fahren wir weiter an die Elbe und lassen uns am Lüher Anleger Matjes und Bratfisch schmecken. Obwohl es am Nachmittag wieder regnet, zieht es uns noch einmal nach Stade. Wir pflanzen ein Blümelein auf dem Grab unserer Tante auf den Horster Friedhof und fahren danach an ihrem ehemaligen Haus in der Wilhelm-Raabe-Straße vorbei. Kaffee und Kuchen gibt es in einer uns noch von früheren Besuchen bekannte Bäckerei nahe dem Berliner Platz.

Sonnige Tage an der Ostsee

 

Sonnabend, 7. Mai

Nach fünf kalten und regnerischen Tagen im Alten Land ermutigt uns die angekündigte Wetterbesserung, unsere Frühlingstour um ein paar Tage zu verlängern. So fahren wir weiter in Richtung Meck-Pomm, wobei uns Fräulein Navi mitten durch Hamburgs Zentrum lotst, was sich aber am 1. Mai als nicht besonders problematisch erweist. Unser Aufenthalt bei Familie B. ist einmal mehr von großer Gastfreundschaft geprägt. Es bleibt aber genug Zeit für eigene Unternehmungen, wie einem Bummel am Alten Strom in Warnemünde, einem Ausflug in Karls Erlebnisdorf, einem Besuch bei Schwester und Schwager in Rostock Dierkow und last but not least einem herrlichen Strandtag an der Ostsee.

Nach fast drei Wochen geht unsere Tour heute zu Ende. Gegen 14 Uhr erreichen wir bei strahlendem Sonnenschein nach gemütlicher Fahrt über Schwerin, Wittenberge und Magdeburg unseren Heimatort. Schön war's mal wieder.